Ich gebe es zu: In meiner Anfangszeit – ist ja schon hundert Jahre her – habe ich manchmal Blut und Wasser geschwitzt. Vor allem, wenn mir in einer systemischen Aufstellung nichts mehr eingefallen ist.
Meine innere Haltung dazu ist da inzwischen aber völlig anders. Warum?
Im Lauf der Jahre habe ich gelernt, dass ich als Coach vor allem eines können sollte: entspannt bleiben! Egal, was „da draußen“ passiert.
Nur wenn ich völlig leer bin und meine eigenen Denkmuster und Konzepte zurückstelle, kann ich als Spiegel dienen für das, was sich beim anderen zeigt. Für die Dauer einer systemischen Aufstellung „vergesse“ ich mich quasi selbst.
Dann denke ich auch nicht mehr über meinen Leistungsanspruch nach. Oder über meinen starken Wunsch, meinem Gegenüber unbedingt helfen zu wollen. Das alles sind Gedanken, die eher stören als dass sie Gutes bewirken.
Deine eigene Entwicklung ist ein entscheidender Faktor
Du solltest als Coach da viel Zeit reinstecken. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist wesentlich. Das solltest du immer wieder üben. Denn nur dann erkennst du deine eigenen Konzepte und Denkmuster. Und nur wenn du sie kennst, kannst du sie auch zurückstellen.
Andernfalls versuchst du unbewusst, eine Aufstellung so zu lenken, dass sie in deine persönliche Vorstellung von „Richtig“ und „Falsch“ passt. Damit verschließt du aber manchmal den Zugang zu den tiefen Ebenen deines Coachees. Der ist jedoch notwendig, um emotionale Veränderungen herbeizuführen.
Die innere Haltung beim Coaching entspricht dem Flow
Der Flow ist ein glücklicher Zustand von kreativer Selbstvergessenheit und absoluter Konzentration. In diesem Zustand haftest du an nichts an und bist frei von deinen eigenen Konzepten. Du denkst über nichts nach. Du tust einfach.
Wenn du diesen Zustand bei einer systemische Aufstellung erreichst, ist deine innere Haltung gut. Erstens ermüdet die Arbeit dich dann nicht übermäßig stark. Zweitens fühlst du dich freier, weil du nicht mit dem Kopf an die Sache rangehst. Du lässt dich inspirieren und lenken. Dein Denken hat Pause. Du vertraust dem Prozess. Du hast die innere Haltung, dass dein Gegenüber schon genau weiß, wo es hin will. Und wo die Lösung liegt. Du „schaufelst sie nur frei“.
Bewusstes Spüren
Du bist in dieser inneren Haltung nicht unbewusst. Du spürst aktiv vor allem die tiefen und feinstofflichen Schichten. Dein eigener Körper dient als Resonanzboden. Wenn dein Coachee die Luft anhält, tust du es unwillkürlich auch. Das nennt man auch „Pacing“.
Sobald du etwas spürst, kannst du deinem Coachee eine Rückmeldung geben. Du lenkst seine Aufmerksamkeit damit.
Du unterscheidest gar nicht zwischen „ich“ und „du“. Du schwingst einfach mit ohne Nachzudenken. Das ist eine sehr gute innere Haltung für das Coaching.
Aufgemerkt 😉
Mach dir deine Konzepte bewusst und lass sie dann ziehen.
Deine innere Haltung sollte auf ethischen Grundlagen basieren.
So wird dein Coaching effektiv.
Mit deiner Haltung als Coach setzt du dich sehr stark in „Emotionales Management – die Coachingausbildung!“ auseinander. Hier lernst du auch, wie du sie verändern kannst. Und wie du es anstellst, dass du dich nicht in deinem Gegenüber verlierst.
Hanne Demel
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