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Selbstwahrnehmung -
das wichtigste Tool für einen guten Coach

Coaches helfen anderen, sich selbst besser zu verstehen. Doch der entscheidende Hebel für wirklich gute Coaching-Arbeit liegt oft ganz woanders, nämlich in der Fähigkeit zur eigenen Selbstwahrnehmung.

… wird auch andere nicht wirklich klar sehen. Denn in einem guten Coaching reicht es nicht, aufmerksam zuzuhören oder die passenden Methoden parat zu haben. Entscheidend ist, wie präsent du innerlich bist. Und ob du merkst, was in dir gerade passiert.

  • Welche Gefühle sich melden.
  • Welche Gedanken sich vordrängeln.
  • Welche Bewertungen plötzlich da sind.

Nur wer seine eigenen emotionalen Reaktionen bewusst wahrnimmt, kann innerlich einen Schritt zurücktreten. Und erst dieser Schritt zurück schafft Raum für den anderen. Für echtes Zuhören. Für Mitgefühl ohne Mitleid. Für ein Gespräch ohne unterschwellige Beurteilung.

Das ist keine abstrakte Theorie. Das ist echter Alltag im Coaching.

Ein Beispiel: Deine Kundin erzählt dir, dass sie sich ständig zurücknimmt. Dass sie ihre Ideen nicht ausspricht, obwohl sie fachlich stark ist. Und plötzlich merkst du, wie du innerlich ungeduldig wirst. Vielleicht sogar ärgerlich. „Warum macht sie sich so klein?“, schießt es dir durch den Kopf. Und eigentlich kämpfst du mit dem gleichen Thema, merkst es in diesem Moment nur nicht.

Wenn du also diesen Impuls nicht erkennst, passiert das, was viele gut ausgebildete Coaches dennoch nicht bemerken. Du beginnst, deine Kundin subtil zu bewerten. Oder zu pushen. Vielleicht schwingt das in deinem Tonfall mit. Vielleicht wirst du fordernd, weil du glaubst, sie könnte sich einfach „mehr trauen“. Doch was du in Wahrheit tust: Du reagierst aus deiner eigenen emotionalen Geschichte heraus.

Du registrierst, dass dich etwas triggert – und du lässt es da. Du springst nicht rein. Du agierst nicht aus. Du bleibst stiller Beobachter deiner selbst. Und kannst so viel klarer für dein Gegenüber da sein.

Coaches, die diese Fähigkeit entwickeln, wirken ruhig, offen, wach. Nicht, weil sie emotionslos sind – sondern weil sie innerlich sortiert sind. Sie kennen ihre Reaktionen. Sie wissen, welche Themen bei ihnen etwas auslösen. Und sie trainieren genau das, was viele Leute, die in helfenden Berufen arbeiten, oft vernachlässigen: emotionale Selbstklärung.

Sie ist essenziell. Ohne sie vermischen sich die Rollen. Du hörst nicht mehr zu, du interpretierst. Du begleitest nicht mehr, du steuerst. Und das spürt dein Gegenüber – auch wenn es nicht benennbar ist.

Du brauchst keine emotionale Übereinstimmung, um mitfühlend zu sein. Im Gegenteil! Mitgefühl entsteht erst dann, wenn du nicht in Resonanz gehst mit dem Thema deines Klienten. Wenn du deine eigene Geschichte zurückhältst, um ganz bei der Geschichte des anderen zu bleiben. Wenn du innerlich Abstand halten kannst.

Diese Klarheit verändert nicht nur dein Coaching. Auch in der Angebotsgestaltung, im Marketing, in Preisgesprächen etc. ist diese Selbstwahrnehmung wichtig.

Ein Beispiel: du leidest unter Erfolgsdruck und musst dringend wieder neue Kunden gewinnen. Deine potenziellen Kunden werden deine Verzweiflung spüren, wenn du diese nicht bewusst wahrnimmst und zurückstellen kannst.

Immer, wenn es eng wird oder emotional aufgeladen ist, zeigt sich, wie stabil deine Selbstwahrnehmung wirklich ist.

Daher lohnt sich die tägliche Übung: Was fühle ich gerade – und warum?

Wer sich diese und ähnliche Fragen regelmäßig stellt, baut innere Stabilität auf. Er oder sie entwickelt eine ganz eigene Form von Präsenz – ruhig, reflektiert, wach. Und genau das macht aus einem gut ausgebildeten Coach einen wirklich guten Coach.

  • Was hat mich heute emotional aus dem Gleichgewicht gebracht?
  • Welche Reaktion von Kunden hat mich besonders berührt – und warum?
  • In welchen Momenten habe ich das Gefühl, „funktionieren“ zu müssen?
  • Was spüre ich, wenn ich über meine Arbeit spreche? Freude? Druck? Zweifel?

Die Qualität deiner Arbeit beginnt dort, wo du bereit bist, dich selbst ehrlich zu sehen.

Hanne Demel

Hanne Demel arbeitet seit fast 30 Jahren psychotherapeutisch und als Coach für Unternehmer. Ihr Schwerpunkt sind emotionale Themen - auch im Unternehmenskontext. Professioneller Hintergrund: Sozialpädagogin, systemische Familientherapie und Organisationsaufstellungen, Hypnosetherapie, Tanz- und Bewegungstherapie und Heilpraktikerin für Psychotherapie. Sie lebt in Zell bei Würzburg.

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