Gefühle verstehen – wie du mit den Emotionen deines Gegenübers besser umgehst
Vielleicht kennst du das: Jemand reagiert plötzlich gereizt, zieht sich zurück oder wird laut. In solchen Momenten fragst du dich: „Habe ich etwas falsch gemacht?“ Genau da liegt schon der erste Stolperstein. Denn der Impuls, die Emotionen des anderen sofort auf dich zu beziehen, blockiert oft das Verständnis für das, was wirklich los ist.
Wenn du lernst, Gefühle zu verstehen, öffnet sich eine ganz andere Qualität in Gesprächen – und das ist ein Schlüssel für deine Arbeit als Coach.
1. Nimm’s nicht sofort persönlich
Emotionen sind in den meisten Fällen weniger ein Spiegel von dir, sondern ein Ausdruck des inneren Zustands deines Gegenübers.
Beispiel: Eine Kollegin kommt mit hochgezogenen Schultern und scharfer Stimme in den Raum. Dein erster Gedanke: „Sie ist sauer auf mich.“ Doch vielleicht hat sie einfach einen anstrengenden Morgen hinter sich.
Indem du dir diesen Moment des inneren Stopps gönnst, bewahrst du dich vor voreiligen Schlüssen – und öffnest Raum für echtes Zuhören.

2. Was steckt hinter der vordergründigen Emotion?
Hinter Wut steckt oft Ohnmacht. Hinter Gereiztheit manchmal Erschöpfung. Hinter Tränen nicht nur Traurigkeit, sondern auch Entlastung.
Beispiel: Ein Klient erzählt mit lauter Stimme, wie unfair sein Chef ist. Auf den ersten Blick: Wut. Schaust du genauer hin, spürst du vielleicht die Angst, übersehen oder nicht anerkannt zu werden.
Diese Neugier auf das, was hinter der Fassade liegt, macht Coaching kraftvoll.
3. Sprich aus, was du wahrnimmst
Wenn du die Gefühle deines Gegenübers benennst, entsteht Verbindung. Es ist wie ein Spiegel, in dem sich der andere besser erkennt.
Beispiel: „Ich höre, dass dich das richtig frustriert.“ oder „Es klingt so, als wärst du gerade sehr erschöpft.“
Oft reicht schon diese Art der Resonanz, damit die Emotion ein Stück an Kraft verliert.
4. Um Gefühle zu verstehen, geh auf die Sachebene zurück
Gefühle wollen erst gesehen werden, bevor sie sich beruhigen. Dann ist der Weg frei, wieder auf die Inhalte zu schauen. Drei Schritte helfen dir dabei:
- Gefühle würdigen: „Ich verstehe, dass dich das gerade wütend macht.“
- Eigene Trigger erkennen: Wenn dich das Verhalten des anderen selbst trifft – frag dich: „Was hat das mit mir zu tun?“ Dieser kleine innere Check verhindert, dass du in den Strudel mit hineingezogen wirst.
- Inneren Abstand schaffen: Stell dir vor, du setzt einen halben Schritt zurück – innerlich. So bleibst du präsent, ohne dich zu verstricken.
Beispiel: Ein Gesprächspartner klagt heftig über seinen Partner. Du sagst: „Das klingt nach viel Enttäuschung. Lass uns gemeinsam schauen, was du dir eigentlich von ihm wünschst.“ – So holst du die Energie von der Emotion zurück zur Sache.
Warum das für die Coachingausbildung wichtig ist
Menschen kommen ins Coaching, weil sie mit ihren eigenen Gefühlen ringen oder in Beziehungssituationen feststecken. Deine Fähigkeit, Gefühle zu verstehen, ohne sie sofort auf dich zu beziehen, ist ein zentraler Baustein deiner Professionalität.
Es geht nicht darum, Emotionen wegzumachen – sondern sie bewusst wahrzunehmen, zu spiegeln und dann gemeinsam zu schauen, was wirklich gebraucht wird.
Wenn du diesen Umgang Schritt für Schritt verinnerlichst, entwickelst du eine Gelassenheit, die deine Klient:innen sofort spüren werden.
Schau dir hier mal „Emotionales Management – die Coachingausbildung!“ an.
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